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1. Deutscher Meister mit Jährigen Tauben im Corona - Jahr 2020
11.02.2021
SG Peter und Sascha Mimberg aus Warstein-Oberbergheim, sichern sich mit Top-Leistungen ihrer Jährigen den Deutschen Meistertitel.
Peter und Sascha Mimberg. "Ein starkes Duo". "Für uns war 2020 ein richtig gutes Reisejahr" erzählen sie. Wann hat man schon mal, in dieser verkürzten Saison mit 11 Flügen 6 "Zweistellige" und einige weitere mit bis zu 9 Preisen. Unser Top-Vogel 02597-19-526 fliegt 11/11, davon 5 mal unter den ersten 10 und weitere 5 mal unter den ersten 50 Tauben der Preisliste. Der 2. beste Nr. 573 fliegt 11/11, davon 10 mal unter den ersten 78 Preisen der Preisliste. Wir haben in den letzten Jahren etwas geändert, bei den Taubenlinien, wie auch bei der Einrichtung und Methodik. Was geändert wurde, erzählen uns die Sportfreunde im Laufe des Berichtes.
Die Züchter: Der heute 67 jährige Peter Mimberg ist der Senior der Schlaggemeinschaft. Seine Kinderstube stand in Warstein-Belecke. Vater Werner Mimberg hatte schon frühzeitig dafür gesorgt, das einige seiner Kinder schon frühzeitig mit dem Taubenbazillus infiziert wurden. 1973 verschlug es Peter der Liebe wegen nach Oberbergheim. Auch hier wurden umgehend Taubenschläge errichtet. Doch schon 1979 zog man in ein zuvor umgebautes Zweifamilienhaus. Noch vor Einzug waren auch hier die Taubenschläge im Dachboden des Hauses eingerichtet. Fortan wurde nun von diesen Schlägen erfolgreich Taubensport betrieben.
Bereits 1985 wurden die Mimberg's 1. Deutscher Meister im 9. Bezirk.
Seinerzeit noch mit der alten Krusenbaum/Farbry - Sorte. Der 2. im Bunde dieser Schlaggemeinschaft, seit 1981, ist Sohn Sascha. Der heute 47 jährige ist in der Krankenpflege der forensischen Psychiatrie Eickelborn tätig. Kein leichter Job. Ist er doch dort im drei Schichtensystemen eingebunden. Ebenso an jedem 2. Wochenende in Früh- Spät- oder Nachtschicht verplant. Da muss ich muss ich schon schauen und mit lieben Kollegen tauschen, um die Tauben bei Ankunft zu sehen, erzählt Sascha. Außerdem ist Sascha ein mitteilsamer Mensch. Gern verweise ich an dieser Stelle an sein Brieftauben-Tagebuch, einzusehen im Internet www.brieftauben-mimberg.de. Täglich wird mitgeteilt, was es an besonderen Ereignissen, bei den Tauben, auf dem Schlag, Raubvögel, oder Fütterung usw. usw. gibt.
Sascha ist sicherlich heute der Motor dieser Gemeinschaft. Seine Umtriebigkeit und Kontakte auf allen Ebenen des Deutschen Brieftaubensport's, hat der Schlaggemeinschaft viel Aufwind gegeben.
Die Lage des Schlages und die Schläge selbst: Auf Grund der großen Ausdehnung der Reisevereinigung Möhnetal Warstein e.V. finden wir nach Km-Angaben den Schlag SG Mimberg in etwa mittig der RV. Im RegV. 412 zum ersten drittel aus Reiserichtung Süd-Ost gesehen. In der Reisevereinigung Möhnetal nehmen mehr als 55 Züchter und im Regionalverband etwa 600 Züchter am Reisen teil.
Der Witwer- und Jungtaubenschlag befindet sich auf dem Hausdach und ist mit den Ausflügen südlich ausgerichtet. Es gibt einen dreiteiligen Witwerschlag, welche durch Durchlauföffnungen mit einander verbunden sind. Hier sind insgesamt 40 Witwer untergebracht. Der Deckenbereich der Schläge ist mit Brettern verschlossen. Aber sehr große Schlitze sorgen dafür, dass den Tieren das gesamte Luftvolumen des Dachbodens zur Verfügung steht. In den verwinkelten Schlägen herrscht ein hervorragendes Klima, in dem sich die Tauben sehr wohl fühlen. Vor den Ausflügen befindet sich eine Dach - Voliere. Auf Grund der Raubvogelplage ist das bis Ende März eines jeden Jahres der einzige Außenkontakt für die Tiere.
Im Jahr 2017 wurden die Witwerzellen dahingehend verändert, dass von der niederländischen Firma Van der Linde Duivenbakken kleine Dunkelboxen angeschafft wurden (etwa 30 x 30 x 20 cm), welche in den vorhandenen Witwerzellen platziert wurden. Die Tauben scheinen sich in diesen Boxen sehr wohl zu fühlen. Auch ein Stück Heimkehr und Motivation scheint sich ebenfalls verbessert zu haben. Ebenso wurden in den Schlägen noch weitere Sitzplätze angebracht, auf denen sich einige Witwervögel immer wieder gerne aufhalten um ihre Witwerzelle oder den Zellennachbarn zu beobachten. Tauben müssen sich in ihrem Schlag sicher und wohl fühlen. Das erscheint ungemein wichtig zu sein. Es ist aus unserer Sicht nicht ideal, wenn Witwervögel den ganzen Tag über mangels Ausweichmöglichkeiten nur wie die „Zinnsoldaten“ in ihrer Zelle nebeneinander sitzen, berichten die Züchter.
Der Jungtierschlag ist im Dach-Spitzbodenbereich eingerichtet. Hier werden jährlich etwa 60 bis 70 Jungtiere abgesetzt.
Das Schema mit den Reisetauben: Bedingt durch die Verzögerung der Reise durch das Corona-Virus wurden die Tauben in 2020 etwas später als gewöhnlich verpaart. So wurden die Reisetauben am 01. März zusammen gesetzt und durften das erste Gelege überbrüten. Erneut angepaart wurde dann, als feststand, dass die Flüge in absehbarer Zeit beginnen können. Beim zweiten Gelege wurden die Eier jedoch sofort entfernt, sodass die Tauben nicht mehr auf ein Nest kamen.
Die Tauben erhalten zwei Mal am Tag morgens und abends für etwa eine Stunde Freiflug, wobei in 2020 schon einige Auffälligkeiten zu beobachten waren. Die Tauben präsentierten sich in einer derart starken Form, dass sie teilweise gar nicht daran dachten nach Öffnen der Einflüge wieder den Schlag aufzusuchen. So kam es relativ häufig vor, dass sich einige jährige Vögel morgens bis zu drei Stunden und abends bis zu zwei Stunden draußen aufhielten. Dabei waren die Tauben nicht ständig in der Luft, sondern brummten auf dem Dach, flogen los, landeten wieder usw. Wenn die Tiere dann noch Ausschau hielten nach trainierenden Weibchen in der Nachbarschaft wurde es dahingehend gefährlich, dass die Vögel teilweise fremde Dächer aufsuchten um sich dort mit Weibchen zu paaren.
Privates Trainieren von Alt- und Jungtauben erfolgt aus verschiedenen Gründen nicht. Zum Einen fehlt dafür schlicht die Zeit, zum anderen wäre es auch ein erheblicher Aufwand die Tauben immer wieder von den Dachbodenschlägen nach unten zu tragen, um sie dann zu einem Trainingsflug zu fahren. Würde man zu einem 30 Kilometer-Trainingsflug nach Willingen ins Sauerland fahren, so wäre das mit einem Zeitaufwand von mehreren Stunden verbunden – das kann und will man sich nicht antun.
Weibchen werden vor jedem Flug grundsätzlich gezeigt. Sie werden aus der Voliere ausgelassen, drehen 1 bis 2 Runden und stürmen dann in den Witwerschlag.. Danach wird in aller Ruhe mit dem Einkorben begonnen. Sie lassen sich dann sehr leicht aus den Dunkelboxen nehmen. Die Weibchen verbleiben in der Dunkelbox. Am anderen morgen erfolgt vor dem Flug die Fütterung der Witwerweibchen.
Nach dem Flug bleiben die Paare etwa 1 bis 5 Stunden zusammen. Das hängt damit zusammen, wie der Wochenenddienst bei Sascha aussieht. So vorbereitet werden in jedem Frühjahr 40 Witwervögel. „Nur leider ist auch bei uns die Raubvogelplage sehr groß, sodass die Freiflüge im Frühjahr praktisch nur unter ständiger Aufsicht stattfinden können. Trotzdem gehen in jedem Jahr einige hoffnungsvolle Tiere schon beim Training am Haus durch den Greifvogel verloren.
Das Schema mit den Jungtauben: Aus dem Zuchtschlag werden 2 komplette Runden Junge abgesetzt. In der Regel sind das etwa 60 bis 70 Stück. Der Jungtierschlag ist so konzipiert, das für die 1. und 2. Runde geteilt werden kann. Wenn auch die 2. Runde der Jungen fliegen, wird die Teilung des Jungtierschlages aufgehoben. Auch eine Schiebetür-Methode wird nicht angewendet.
Durch die so genannten Herwi-Tränken, welche inzwischen in allen Schlägen genutzt werden, werden die Jungtiere schon früh an das Trinken aus der Rinne und durch Stäbe, ähnlich den Tränken im Kabinenexpress, gewöhnt.
Ab dem 21. Juni wird belichtet um die Mauser der Jungtiere etwas zu beeinflussen. Direkt nach dem Absetzen setzen wir die Tiere in einen älteren großen Vereinskorb. Dort haben wir eine Tränke angebracht, ähnlich dem Kabi, erzählen die Sportsfreunde. In diesem Korb verbringen die Jungtiere zunächst drei bis vier Tage nach dem Absetzen von ihren Eltern bevor sie endgültig in den Jungtierschlag gehen. Auch später kommen die Tauben immer mal wieder in diesen Trainingskorb. Sie sind dadurch sehr ruhig und fühlen sich dort sehr sicher und wohl. Alles zur Gewöhnung auf die kommenden Aufgaben.
Es werden auch mit den Jungtieren keine privaten Trainingsflüge unternommen. Die Tauben gehen zum ersten Vorflug (meistens 45 KM) erstmals auf einen Flug. Danach das ganze Programm der RV – Vorflüge, Preisflüge und wenn angeboten auch die wöchentlichen Zwischenflüge. Wichtig ist für die Jungtauben nicht so sehr die Entfernung, sondern eher die Häufigkeit der Flüge. Die erfolgreiche Jährigenmannschaft des Jahres 2020 wurde in 2019 aus Zeitgründen allerdings nur auf 4 Trainingsflüge und 3 Preisflüge (110, 150 und 200 KM) gesetzt. Dieses relativ wenige Training im Kabinenexpress hat die Vögel nicht daran gehindert als Jährige erfolgreich zu fliegen.
Versorgung und Futter: Der Brieftaubensport – auch in Deutschland – ist heute in Teilen so durch professionalisiert, dass man als normaler, berufstätiger Züchter mit einem Taubenbestand in normaler Größe nur noch dann eine Chance hat erfolgreich zu konkurrieren, wenn man eine genaue Vorstellung und Idee davon hat, wie man seinen Bestand über das ganze Jahr, ja sogar über mehrere Jahre, versorgen will.
Man sollte ein Versorgungskonzept hinsichtlich Futter, Beiprodukten, Medikamenten, Impfungen usw. umsetzen, welches über das gesamte Jahr konsequent durchgezogen wird und welches man nach Möglichkeit auch über mehrere Jahre so durchhalten sollte. Denn ein Brieftaubenbestand bildet sich hinsichtlich seiner Gesundheit auf die Dauer auch danach aus, wie er über einen langen Zeitraum hinweg betreut wird.
Beispielsweise setzen wir sehr gerne Produkte auf natürlicher Basis ein. Während des ganzen Jahres einen Gemüsemix mit Mineralpulver und Kräutern. Gerne nutzen wir auch Produkte wie Ropa-B oder Unsea Barbarta oder SB-Special von BIFS (ein Produkt auf Basis von wildem Thymian) usw. Es bringt aus Sicht der Züchter überhaupt nichts, diese Produkte ein oder zwei Mal in der Woche zu verabreichen. Wenn man sich mit Heilpraktikern und Kräuterexperten austauscht, so raten sie immer zu einer Daueranwendung von Naturprodukten auf Basis einer Art Kur.
Also verzichten wir während der Reisezeit komplett auf derartige Naturprodukte, weil eine Gabe ein oder zwei Mal die Woche für uns eher keinen Sinn macht und im Zweifel eher die Futter- oder Wasseraufnahme hemmt.
Während der Mauser- oder Winterzeit jedoch setzen wir die Mittel dann kurweise, etwa alle vier bis fünf Wochen für eine Woche ein. Nach dieser kleinen Kur ist wieder für vier bis fünf Wochen Pause und die Tauben erhalten dann praktisch keine Zusatzmittel ins Wasser oder an das Futter. So geht es während der ganzen Wintermonate bis zur Umstellung auf die Reiseversorgung.
Während der Reisesaison erhalten die Reisetiere nur sehr wenige Produkte über Futter oder das Wasser. Eine Reisetaube muss ihre Energie für die Saison vornehmlich aus dem Futter ziehen und sollte aus unserer Sicht entsprechend viel saufen und fressen. Im Reisejahr 2020 kamen unsere Tauben schon sehr früh in eine auffallende Form. Warum war uns selbst nicht klar, aber sie zeigten das jeden Tag durch ihr Verhalten im Schlag, bei der Paarung, beim Freiflug und sie fraßen wirklich große Mengen. Oft mehr als 50 Gramm Futter pro Tag und auch am Einsatztag oft noch 20 Gramm etwa pro Taube. Ohnehin sei es wichtig, dass die Tauben auch am Einsatztag noch guten Appetit zeigen. Das Vollfüttern am Tag vor dem Einkorben sodass sie am Einsatztag praktisch nichts mehr fressen scheint nicht ideal zu sein. Immer wenn die Tauben am Einsatztag noch sehr gut fraßen, waren die Flüge besonders gut. Und das war 2020 sehr oft der Fall.
Wir folgen in der Versorgung der Tauben seit 2016 komplett den Empfehlungen der Firma Matador und halten und bei der Fütterung der Tiere etwa an den Futterplan „Premium Athletic Ost“ mit den Mischungen „Premium Super Start“ , „Premium Athletic“ und „Turbo Extrem“. Mit diesen Mischungen gelingt es den Züchtern, das die Tauben nach dem Flug schnell regenerieren und relativ punktgenau für den kommenden Flug fit sind.
In früheren Jahren hatten man öfter das Problem, dass die Tauben bei einer etwas anderen Versorgung eher zu früh, manchmal aber auch erst nach dem Flug richtig in Form waren. Das ist inzwischen mit dieser Versorgung anders und einfacher.
An Beiprodukten erhalten die Tiere während der Reise das Mineral- und Konditionspulver von Dr. Marien, sowie seinen Konditionssirup. Das Futter wird dann angefeuchtet mit flüssiger Hefe oder Moorkonzentrat. Ergänzt wird das Ganze mit etwas Lecithin, sowie Probiotika. Außerdem gibt es in der Mitte der Woche über eine Tränke „Blitz“, sowie Calgo-Phos allerdings in deutlich geringerer Dosierung als vom Hersteller empfohlen.
Bei aller Individualität der einzelnen Taube sind Brieftauben doch immer noch Schwarmtiere. Wenn einige Tiere eines Bestandes nicht gesund oder außer Form sind, so können diese die Verfassung des gesamten Schwarm negativ beeinflussen. Aus diesem Grund ist es aus Sicht der Züchter besonders wichtig jede einzelne Taube gut zu beobachten und besonders Nachzügler gut zu versorgen und zu betreuen. Eine Taube, die nach vier Stunden von einem 300 Kilometer Flug heimkehrt, braucht keine besonderen Beiprodukte. So ein Flug ist für eine Brieftaube keine große Belastung. Kehrt aber vom gleichen Flug eine Taube erst am Abend zurück, dann ist sie vielleicht 600 Kilometer oder mehr geflogen und muss entsprechend versorgt werden. Sonst besteht Gefahr dass sie außer Form gerät und nach und nach den Schwarm negativ beeinflusst. Insofern benötigen die Nachzügler oftmals mehr Betreuung, als die sicheren Preisflieger. So die Ausführungen der Züchter.
Auch die Jung- und Zuchttauben erhalten stets ein Mal in der Woche das Mineral- und das Konditionspulver von Dr. Marien als Grundversorgung. Ebenso werden diese Tauben auch mit geeigneten Futtermischungen der Firma Matador versorgt. Als Mineralmischung erhalten alle Tauben während des gesamten Jahres das Produkt Picobal von der Firma Klaus.
Das Gesundheitssystem: Während der Wintermonate werden die Tauben ein oder zwei Mal mit Hilfe einer Kotprobe auf ihren Gesundheitszustand untersucht. Vor der Anpaarung erfolgt dann eine Generaluntersuchung beim Taubentierarzt und die Tiere werden dann, falls nötig, auf dessen Anweisung hin behandelt. Entsprechend eines Antibiogramms werden für die Reise auch Medikamente zur Seite gelegt, um rechtzeitig eingreifen zu können, wenn die Form nachlassen sollte. Eine regelmäßige Behandlung gegen Trichomonaden erfolgt gar nicht mehr.
In der Saison 2020 wurde nach zwei Preisflügen medikamentös mit einem Antibiotikum gegen Atemwegserreger behandelt. Jeweils für zwei Tage. Im Nachhinein muss man allerdings sagen, dass selbst diese Behandlung eher unnötig und wahrscheinlich der Angst vor einem Leistungseinbruch geschuldet war. Die Leistungen der Tauben haben sich nach diesen Behandlungen jeweils weder verbessert noch verschlechtert.
Alle Tiere des Bestandes werden in jedem Jahr gegen Paramyxo und Pocken geimpft. Die Jungtauben werden seit zwei Jahren auch gegen das Rotavirus als Erreger der Jungtaubenkrankheit geimpft. Seitdem hatte man keine Jungtaubenkrankheit mehr im Bestand. Man kann jedem Züchter nur ausdrücklich dazu raten gegen Rotaviren zu impfen.
Das heutige Taubenblut: In fünf der sechs an der deutschen Verbandsjährigenmeisterschaft beteiligten Vögel fließt das Blut von Tauben von Dirk de Beer. Seit 2010 wurden von Dirk de Beer immer wieder einzelne Tauben eingeführt und damit viel Schnelligkeit in den Bestand gebracht. Mit diesen Tauben wurde dann züchterisch gearbeitet und besonders in Kreuzung mit anderen Tieren brachten sie dann Nachzucht, die neben vielen Spitzenpreisen auch zweistellige Preiszahlen erringen konnten.
Ganz besonders hervorzuheben im Zuchtbestand ist die Täubin 09460-10-2933, welche als Jungtier vom leider verstorbenen Sportfreund Gerhard Meckbach gekauft wurde. Sie ist sehr eng auf den Goudhaantje von Rudi Diels aus Beerse gezogen und hat inzwischen reihenweise sehr gute Nachzucht gebracht. Mehrere Söhne fliegen zweistellig und spitze, mehrere Enkel fliegen zweistellig und spitze und mit dem 2597-19-573 wurde nun schon ein Urenkel der Täubin 5. bester Jähriger Vogel in Westfalen, 50. As-Vogel auf Bundesebene und 2.bester jähriger Vogel im Regionalverband 412. Er flog in 2020 11/11 Preise mit 956,56 As-Punkten und 3.710 Preiskilometern.
Der Primus Inter Pares des Jahres 2020 ist der 2597-19-526. Er fliegt 11/11 Preise mit 3.710 Preiskilometern und 993,76 As-Punkten. Damit wird er 14. As-Vogel auf Bundesebene, bester jähriger Vogel Westfalens und bester jähriger Vogel im Regionalverband 412. Er ist ein direkter Sohn der Diels-Täubin 2933.
Eine besondere Geschichte dreht sich um den Vater des 526:
Dieser trägt die Ringnummer 2110-12-118 und stammt von der Schlaggemeinschaft Ruhkemper aus der RV Borhorst. Im Sommer 2015 war Sascha zu Besuch bei Dirk de Beer. In seinem Zuchtschlag lief eine Jungtaube herum. Ein dunkel gehämmerter Vogel. Sascha fragte Dirk woraus diese Taube sei. Dieser sagte: "Das müssen wir nachsehen. Willst du die haben?" Sascha antwortete: "Wenn sie mir gefällt - warum nicht?!" Als man die Abstammungen nachschaute stellte man fest, dass es sich um einen Sohn des 12-118 handelte. Sascha fragte Dirk was der 118 für ein Vogel sei. "Den habe ich von der Schlaggemeinschaft Ruhkemper aus dem Münsterland geschenkt bekommen. Die hatten den 18. AS-Vogel BRD 2012. Dieser stammte nur aus Tauben von mir. Und dieser 118 ist ein Sohn dieses 18. As-Vogels." Nachdem dieser 118 auch noch begutachtet wurde blieb die Taube Sascha mir immer im Gedächtnis hängen, obwohl er nicht unbedingt „eine Schönheit“ war.
Im Herbst 2017 las Sascha einen Artikel über den "Olympic Jan". Eine herausragende Olympiataube der Schlaggemeinschaft Börger aus dem Münsterland. In diesem Artikel stand auch die Abstammung des Olympic Jan zu lesen und irgendetwas an seiner Abstammung kam Sascha bekannt vor. Nach einigem recherchieren fand er heraus, dass der Olympic Jan aus einer Schwester des oben genannten 18. As-Vogels der SG Ruhkemper stammte. Und so dämmerte Sascha, dass der 118, den er bei Dirk gesehen hatte und der ihm etwa 2 Jahre lang nicht aus dem Kopf gegangen war, vielleicht richtig gut züchten könnte, weil er aus einer so guten Familie stammte.
Also rief Sascha bei Dirk de Beer an und fragte, wo der 118 sei. Die Antwort war ernüchternd: "Den hab ich nicht mehr. Den habe ich verschenkt - aber ich weiß wirklich nicht mehr an wen." Die Enttäuschung war groß - die Taube war verschwunden und blieb es auch eine Weile.
Im Winter 2017/2018 stieß Sascha dann aber in einer Internetauktion zufällig auf einen jungen Sohn des 118. Sportfreund Uwe Hinrichs aus Wilhelmshaven verkaufte diesen.
Sofort rief Sascha wieder Dirk de Beer an: "Dirk, kann es sein, dass der 118 von Ruhkempers bei Uwe Hinrichs sitzt?" Seine Antwort: "Das kann wohl sein, soll ich mal fragen?!" Also fragte Dirk dort nach und rief mich 10 Minuten später zurück. "Ja, der sitzt bei Uwe. Willst du den haben? Er soll sehr scheu sein."
Saschas Antwort: "Ich nehme die Taube sofort" - Dirk versprach den Vogel zu holen. Einige Wochen später konnten wir dann den 118 bei Dirk abholen.
Der 118 war tatsächlich etwas scheu und wurde im ganzen Jahr 2018 nicht mehr angepaart, weil er zunächst einmal etwas heimischer werden sollte. Er wurde aber mit der Zeit ruhiger und selbstsicherer im Zuchtschlag....und im Frühjahr 2019 wurde der 118 zum ersten Mal verpaart. Aus dem ersten Gelege dieses Vogels mit der 10-2933 schlüpfte das Nestpaar 525 und 526. Die 525 sitzt nun im Zuchtschlag und der 526 hat wahrlich die Pfannen vom Dach geflogen und wird künftig ebenfalls im Zuchtschlag für hoffentlich gute Nachzucht sorgen.
Weitere Tiere, die erfolgreich mit den Tauben von Dirk de Beer gekreuzt wurden stammen u.a. von den befreundeten Züchtern Karl-Heinz und Michael Stumme aus Bad Münder (so u.a. der Vater des bereits vorgestellten 573 (50. As-Vogel BRD) oder von Georg und Michael Endress aus Forchheim (so u.a. der Vater des 19-575, der u.a. 15.bester jähriger Vogel Westfalens 2020 wurde), sowie u.a. von Onkel bzw. Großonkel Karl Mimberg aus Hirschberg (die Mutter des 575 entstammt dessen Stammtauben gekreuzt wieder mit einer Täubin von Dirk de Beer).
Allgemein ist man der Ansicht, dass man gute Tauben eher durch den persönlichen Kontakt zu Sportfreunden kommt, als durch Käufe im Internet oder anderswo. Ebenso sind Gutscheine eine tolle Möglichkeit mit Sportfreunden in Kontakt zu kommen oder gute Tauben zu bekommen. Ein Beispiel dafür ist der jährige Vogel 1200-19-338, der auch am Gewinn der 1. Deutschen Jährigen-Verbandsmeisterschaft beteiligt war und in 2020 9/11 Preise mit 699,38 As-Punkte flog. Er stammt aus dem Zuchtschlag der Schlaggemeinschaft Porwol/Rubarth aus Meschede und kam durch einen Gutschein zu den Mimbergs, den man auf der Regionalverbandsausstellung erworben hatte.
Auch für die Zukunft hat man wieder Tauben getauscht, um das aktuelle Leistungsniveau möglichst zu halten bzw. noch steigern zu können. So sind für das kommende Zuchtjahr erneut zwei Tiere der Schlaggemeinschaft Stumme in den Zuchtschlag der Mimbergs gewandert. Ebenso wie zwei Tauben aus dem Schlag vom befreundeten Züchter Thorsten Bornhoff aus Dortmund. Thorsten Bornhoff hat mit seinem 1116 einen Vogel, der es auf drei erste Konkurse und viele weitere Spitzenpreise brachte. Eine direkte Schwester dieses 1116 wird in 2020 u.a. 15.As-Weibchen BRD. So hat man sich nun eine Schwester dieser As-Täubin und des 1116 im Tausch ebenso gesichert, wie eine Tochter des 1116, um sie in der Zucht zu testen.
Entscheidend bei der Integration von Neuzugängen in den Zuchtschlag ist nahezu ausschließlich die Leistung von Eltern und Geschwistern der künftigen Zuchttaube. Schon Enkel eines bestimmten Asses werden hier nur in Ausnahmefällen getestet. Die Zuchttauben müssen nach Möglichkeit selbst erfolgreiche Reisetauben gewesen sein oder aber Geschwister oder Kinder von erfolgreichen Reise- oder Zuchttauben. Ein ellenlanger Stammbaum ist dafür nicht wichtig. Wohl aber, dass die Tiere aus einer echten Leistungsfamilie kommen, der schon mehrere erfolgreiche Tiere entsprungen sind.
Zu guter Letzt: Der Brieftaubensport in seiner aktuellen Form hat keine Zukunft. Es müssen schleunigst Änderungen herbeigeführt werden, welche dieses wunderschöne Hobby endlich auf zeitgemäße Füße stellen.
Reiseprogramme und Meisterschaften nach Modellen, wie sie schon vor 50 Jahren durchgeführt wurden, entsprechen in keiner Weise mehr dem Zeitgeist und lassen sich kaum noch mit Beruf und Familie vereinbaren. Insofern sollte man sich vielleicht auf weniger Flüge konzentrieren, die dann aber wirklich große Events sind. 400, 500 oder 600 Kilometer-Flüge mit Beteiligung verschiedener Regionalverbände als Nationalflüge könnten eine Möglichkeit sein. Ebenso wie schnelle Kurzstreckenflüge in sehr kleiner, aber daher sehr vergleichbarer Konkurrenz.
Viele Sportfreunde versuchen heute mit reiner Masse erfolgreich zu sein. Es ist keine Seltenheit mehr, dass Züchter mit 100, 120 oder 150 und mehr Alt- oder Jungtauben an den Start gehen. Diese konkurrieren dann mit Sportfreunden, die lediglich 15 oder 20 Tiere ins Rennen schicken.
Das ist vergleichbar mit einer Situation, in der Bayern München mit 30 Spielern ein Fußballspiel gegen einen Zweitligisten mit 11 Spielern durchführt. Unsinnig, unfair und am Ende todlangweilig, weil Bayern München immer gewinnen wird. Einem Außenstehenden, der vielleicht Interesse am Brieftaubensport zeigt, ist so etwas überhaupt nicht zu vermitteln.
Der Brieftaubensport kann nur dann wieder attraktiv werden, wenn er auch in kleinem Rahmen erfolgreich bestritten werden kann. Gerade deswegen weil eine Taubenhaltung in der heutigen Gesellschaft immer schwieriger möglich ist. Diesen Bedingungen sollte man hinsichtlich der Konkurrenzen, Meisterschaften und Anzahl bzw. Entfernungen der Wettflüge endlich Rechnung tragen. (Soweit die Meinung der SG Peter & Sascha Mimberg)
Es waren interessante Gespräche. Ich wünsche der SG weiterhin viel Erfolg und Spaß im Brieftaubensport.
Mimberg, Peter & Sascha
Aschenweg 31
59581 Warstein - Oberbergheim
Telef.: 02925 – 1638
Mobil: 0160 – 90.28.35.90
eMail: S.Mimberg@t-online.de
www.brieftauben-mimberg.de